Mit der Rookie Toolbox stärken Unternehmen die Kompetenzen ihrer Mitarbeiter:innen, fördern eine motivierende Lernkultur und bereiten somit ihre Mitarbeiter:innen auf die Arbeitswelt der Zukunft vor.
Die fortschreitende Digitalisierung und der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz verändern die Arbeitswelt dramatisch. Aufgaben fallen weg, neue entstehen und bestehende Prozesse werden effizienter1. Mitarbeiter:innen müssen sich kontinuierlich weiterentwickeln und neue Kompetenzen erlernen - eine Herausforderung, der wir uns mit der Entwicklung der Rookie Toolbox gestellt haben.
In einer Arbeitswelt, in der neben technischen Fertigkeiten insbesondere soziale, personale und methodische Kompetenzen an Bedeutung gewinnen (2), ist eine effektive Lernkultur innerhalb von Organisationen entscheidend (3). Die Fragestellung, wie eine solche Lernkultur etabliert werden kann, wie man diese essentiellen Kompetenzen erlernt, sichtbar macht und dabei die notwendige Motivation schafft, stand im Zentrum unserer Überlegungen.
Dabei spielt das informelle Lernen - das unbewusste Lernen im Alltag und während der Arbeit - eine zentrale Rolle. Obwohl diese Art des Lernens oft unsichtbar bleibt, ist sie von großer Bedeutung für unsere persönliche und berufliche Entwicklung (4). Um das informelle Lernen sichtbar zu machen und zu fördern, haben wir die Rookie Toolbox entwickelt. Dabei liegt der Schwerpunkt nicht nur auf individuellen Reflexion und Motivation beim Lernen, sondern auch auf dem Austausch und dem Feedback innerhalb des Teams, um das informelle Weiterbilden zu fördern (5).

Zielsetzung der Rookie Toolbox
Die Rookie Toolbox zielt darauf ab, eine dynamische und motivierende Lernumgebung zu schaffen, in der Mitarbeiter:innen ihre Kompetenzen eigenständig sowie im Team reflektieren, entwickeln und sichtbar machen können. Sie ist ein effektives Instrument für Unternehmen, um ihre Mitarbeiter:innen im digitalen Wandel zu stärken und eine nachhaltige Lernkultur zu fördern.
Leitfaden
Rookie bietet Unternehmen verschiedene Elemente zur Kompetenzentwicklung ihrer Mitarbeiter:innen, darunter ein Leitfaden für Führungskräfte und Teamleiter:innen, die als Vorbilder agieren und einen direkten Einfluss auf die Lernbedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen haben (6). Dieser hilft ihnen, eine klare Vision und Mission für die Lernkultur ihres Unternehmens zu entwickeln und diese innerhalb der Organisation spürbar zu machen.
Karten-Sets
Definitions-Karten
Definitions-Karten sorgen für eine gemeinsame Sprache der relevanten Kompetenzen und kommen in den Karten-Sets immer wieder zum Einsatz. Die Kompetenzkarten in unserem Toolset bieten eine klare und prägnante Definition der neun wichtigsten Kompetenzen aus den Bereichen Sozial-, Personal- und Methodenkompetenzen. Jede Karte trägt eine Kompetenz auf der Vorderseite, während auf der Rückseite eine detaillierte Definition angegeben ist. Dies hilft den Nutzer:innen, ein tiefgreifendes Verständnis für jede Kompetenz zu erlangen, insbesondere wenn sie bisher noch keine Erfahrung in diesem Bereich hatten.

Quiz-Karten
Das Quiz ist so konzipiert, um persönliche Reflexion und Selbsteinschätzung anzuregen. Es folgt einem einfachen, doch effektiven Schema: Eine Frage auf der Vorderseite jeder Karte regt zur Reflexion an, während drei Aussagen auf der Rückseite unterschiedliche Perspektiven zu der jeweiligen Kompetenz bieten. Je nach Ihrer Entscheidung wählen Sie ein farbiges Element aus dem Kompetenzbaum, um Ihre Reflexion zu visualisieren. Darüber hinaus tragen Sie Ihre Ergebnisse in die Kompetenzübersichtskarte ein. Diese kann später nahtlos in die App integriert werden, um einen personalisierten Fokus auf Ihre individuellen Kompetenzen zu legen und gezielte Herausforderungen zu formulieren.
Situations-Karten
Die Kompetenzsituations-Karten dienen dazu, die Diskussion, Reflexion und Feedback von Kompetenzen im Team zu fördern. Dabei handelt es sich um Karten, die verschiedene, allgemein gehaltene Situationen aus dem Arbeitsalltag beschreiben, in denen mehrere Kompetenzen gleichzeitig zum Tragen kommen können. Diese Karten sind so konzipiert, dass sich jeder in den dargestellten Situationen wiederfinden und seine eigenen Erfahrungen und Überlegungen einbringen kann. Bei der Diskussion der Situationen liest ein:e Moderator:in eine Situation vor, woraufhin die anderen Nutzer:innen ihre Erfahrungen teilen und darüber diskutieren, welche Kompetenzen in der jeweiligen Situation besonders wichtig sein könnten. Ziel ist es, dass das Team sich auf die drei wichtigsten Kompetenzen für die jeweilige Situation einigt.
Challenge-Karten
Die Challenge-Karten fördern die persönliche Weiterentwicklung. Sie stärken die Kompetenzen in den Bereichen Soziales, Persönliches und Methodisches. Die Aufgaben lassen sich einfach in den Arbeitsalltag integrieren und reichen von leicht bis komplex. Jede Challenge ist einer spezifischen Kompetenz zugeordnet, um gezieltes Wachstum zu ermöglichen. Nach dem erfolgreichen Absolvieren von drei Challenges einer Kompetenz, visualisiert der Kompetenzbaum den Fortschritt durch ein dunkles Element. Diese Kombination aus Challenge-Karten und Kompetenzbaum macht persönliche Entwicklungen sichtbar und greifbar. Mit jedem abgeschlossenen Challenge wächst der Baum, sodass man die Kompetenzen buchstäblich wachsen sieht. Das ist nicht nur motivierend, sondern auch ein nützliches Werkzeug zur Überprüfung und Reflexion des Fortschritts.

Digitale Erweiterung
Die digitale Plattform ermöglicht eine fortlaufende Aktualisierung der individuellen Kompetenzen durch das Einscannen der Quiz-Übersichtskarte. In diesem Prozess wird der persönliche Entwicklungsstand kontinuierlich erfasst und dargestellt, wodurch sowohl die persönliche Entwicklung als auch die aktuellen Herausforderungen (Challenges) auf einen Blick sichtbar werden.
In der digitalen Umgebung haben Nutzer:innen Zugriff auf alle Challenges und ihre Fortschritte werden gespeichert. Zudem besteht die Möglichkeit, dass Nutzer:innen regelmäßig an neue Challenges erinnert werden. Eine zusätzliche Funktion ermöglicht es, selbst erstellte Challenges durch Einscannen in die digitale Plattform zu integrieren. Damit sind Nutzer:innen nicht ausschließlich auf die haptischen Karten angewiesen und können auch spätere Branchenerweiterungen direkt in der digitalen Umgebung einsehen.
Darüber hinaus eröffnet die digitale Umgebung zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten für unser Projekt. In zukünftigen Entwicklungsphasen könnten individualisierte Challenges, detailliertere Analysen, Team- und Projektübersichten ermöglicht werden, um den Mehrwert unseres Projekts noch weiter zu steigern.
Gestaltung
Gestalterische Innovation
Rookie hebt sich durch die Möglichkeit hervor, die eigenen Kompetenzen durch den Kompetenzbaum sichtbar zu machen und dadurch die Fortschritte und Ziele der einzelnen Mitarbeiteri:nnen zu visualisieren. Der Kompetenzbaum ist ein neuartiges Instrument, das motivieren und den Weiterbildungsprozess strukturiert. Nachdem das Quiz gespielt und die entsprechenden Elemente aus den Aussagen ausgewählt wurden, erstellt jeder Nutzer drei individuelle Kompetenzbäume in den Farben der drei Kompetenzbereiche.
Jeder Baum repräsentiert eine spezifische Kompetenz und besteht aus dunklen und hellen Elementen: Die dunklen Elemente zeigen die Kompetenzen, die der:die Nutzer:in bereits gut beherrscht, während die hellen Elemente die Bereiche darstellen, die er in Zukunft weiterentwickeln möchte. Der Kompetenzbaum dient so als sichtbare Erinnerung, seine persönliche Entwicklung im Auge zu behalten und den eigenen Fortschritt regelmäßig zu reflektieren - auch in stressigen Arbeitsphasen.
Name
Wir haben uns entschlossen, unsere Tool-Box „Rookie“ zu nennen, ein Begriff, der seine Wurzeln im Profisport hat und einen Neuling oder Anfänger bezeichnet (7).
Unsere Tool-Box richtet sich an Mitarbeiter:innen, die zwar als Expert:innen auf ihrem jeweiligen Fachgebiet gelten, sich jedoch neuen Herausforderungen und Aufgaben stellen müssen. Sie sind gezwungen, sich kontinuierlich neue Fähigkeiten anzueignen und sich in immer wieder neuen Situationen zurechtzufinden. Denn jede Aufgabe und jedes Projekt erfordert unterschiedliche Kompetenzen und Fertigkeiten.
Die Schönheit des Namens „Rookie“ liegt in seiner universellen Anwendung: Es ist nicht auf den Profisport beschränkt, sondern gilt für alle Lebensbereiche, einschließlich der Arbeit. Jeder von uns wird gelegentlich zum „Rookie“, egal in welchem Bereich oder bei welcher Aufgabe. Es ist ein ständiger Prozess des Lernens und Wachsens, der sowohl die erfahrensten Fachleute als auch die Neulinge in ihrem jeweiligen Feld betrifft.
Illustrationen
Illustrationen auf den verschiedenen Karten machen die Inhalte verständlich und übertragbar, lassen gleichzeitig einen offenen Spielraum für unterschiedliche Perspektiven übrig, um sie auf seine eigene Situation zu übertragen. Die Kombination einer dynamischen Schriftart (Goia Display) mit einer klaren, serifenlosen Schrift (GT Walsheim) symbolisiert die Struktur der Box: Dynamische, flexibel einsetzbare Methoden für individuelle Weiterentwicklung treffen auf eine klare Struktur zur Unterstützung bei der Weiterbildung.
Die Masterarbeit wurde im Team mit Paula Greitemann zusammen geschrieben. In der Dokumentation der Arbeit sind die zugrundeliegenden theoretischen Informationen, der Prozess wie das Gesamtkonzept genauer erläutert.
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